Bewerbung für Quereinsteiger

Von schlafenden Riesen und neuen Chancen

Quereinsteiger willkommen – so können Sie es in einigen Stellenausschreibungen lesen. Tatsächlich, das Streben nach Weiterentwicklung und, in diesem Fall, speziell nach beruflicher Veränderung schlummert in unseren Köpfen. Was können Sie tun, wenn der schlafende Riese in Ihnen erwacht?

Nicht alle Menschen treffen bei Ihrer Berufswahl direkt die richtige Entscheidung und fühlen sich über ihr komplettes Berufsleben hinweg erfüllt. Vor allem in jungen Jahren sind wir alle leichter zu beeindrucken. Faktoren wie ein attraktives Gehalt, ein internationales Umfeld, spannende Aufgaben, innovative Produkte und eine hochmoderne Arbeitsumgebung können einen besonderen Reiz auf junge Bewerber vor wie nach der Berufsausbildung oder nach dem Hochschulabschluss ausüben.

Mit der Zeit wandeln sich die Interessen und Ansprüche der Arbeitnehmer und somit ebenfalls die Vorstellung davon, was einen Job tatsächlich zum Traumjob macht. Bereits aktuell hat ein gutes, harmonisches Betriebsklima für die meisten Jobsuchenden einen deutlich höheren Stellenwert als das Gehalt, wenn es um die Berufswahl geht. Auf der Suche nach einer perfekten Work-Life-Balance ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenfalls ein wesentlicher Faktor.

Ich war jung und brauchte das Geld

© Dominikdmb (Fotolia)

Diesen Satz hat wohl jeder von uns schon mindestens einmal gehört. Sei es nun tatsächlich zutreffend oder nur im Scherz gesagt – es schwingt das Bedürfnis mit, eine fragwürdige Tätigkeit zu rechtfertigen oder einen weit zurückliegenden Sachverhalt in Vergessenheit geraten zu lassen.

Definitiv nicht immer aus drastischen Gründen hegen einige Arbeitnehmer im Verlauf ihrer Karriere den Wunsch, sich beruflich in eine andere Tätigkeit und/oder eine andere Branche zu orientieren beziehungsweise sich mit einer neuen beruflichen Tätigkeit komplett neu zu erfinden.

Noch einmal mit dem Wissen von heute von vorn beginnen – ein Gedanke, der ebenfalls vielen von Ihnen vertraut sein dürfte und eher in eine kindlich-verspielte Richtung geht.

Arbeitnehmer auf Abwegen

Mit einer auf die eigenen Ansprüche und Bedürfnisse passenden Stelle kommen Anforderungen seitens der potenziellen neuen Arbeitgeber, die Sie als Bewerber faszinieren und für einen Wechsel motivieren, nur oftmals leider noch nicht als Erfahrungswerte in Ihrer Bewerbung belegen können.

Wie können Sie die eventuell fehlende Praxiserfahrung in einem bestimmten Bereich ausgleichen? Wie können Sie jene Fähigkeiten, die Sie aus Ihrer Sicht für einen Neustart als Quereinsteiger qualifizieren, authentisch und glaubwürdig verkaufen?

Als ein mögliches Beispiel soll uns ein Techniker dienen, der seit Jahren für die Montage und Installation von Maschinen zuständig ist, selbige nun allerdings gerne per Quereinstieg als Vertriebsmitarbeiter an interessierte Kunden verkaufen möchte.

Wenn dieser Techniker Kunden gegenüber gut kommunizieren und letzten Endes verkaufen kann, ist er im direkten Vergleich zum reinen Vertriebler sogar im Vorteil: Er kennt die Maschinen, ihre Vorteile und eventuelle Macken. Er weiss, wie die Maschinen funktionieren, worauf zu achten ist und besonders wichtig – warum der Kunde diese Maschinen bei sich einsetzen sollte. Resultat: Ein gelungener Quereinstieg in den neuen Aufgabenbereich.

Interner Wechsel oder Glück woanders suchen?

Einige Arbeitgeber gehen direkt auf die Wünsche ihrer Mitarbeiter ein, fördern Potenziale durch Weiterbildungsprogramme und unterstützen die berufliche Umorientierung. Allerdings geschieht dies auch nicht ganz uneigennützig, denn ein guter Mitarbeiter soll möglichst langfristig an das Unternehmen gebunden werden.

Beispielsweise gibt es Unternehmen, bei denen kurze Einsätze in anderen Fachabteilungen dazu dienen, noch nicht entdeckte Potenziale zu identifizieren und anschliessend gezielt zu fördern. Wenn Sie also mit Ihrer aktuellen Tätigkeit unzufrieden sind, aber ein gutes Verhältnis zu Ihrem Arbeitgeber haben, kann ein gemeinsames Gespräch hinsichtlich eines möglichen Tätigkeitswechsels durchaus zielführend sein.

Unser bereits erwähnter Techniker kann bei seinem aktuellen Arbeitgeber allerdings ebenso gut mit hochwertigen Teilen eines externen Zulieferers arbeiten, von denen er schlichtweg begeistert ist. Dies ist mitunter Grund genug, zusammen mit der angestrebten Vertriebstätigkeit ebenfalls einen Arbeitgeberwechsel anzustreben. Genau diese Motivation sollte sich dann in der Bewerbung widerspiegeln. Denn wer von den eigenen Produkten begeistert ist, kann diese auch am besten verkaufen.

Schlafende Riesen wecken oder ruhen lassen?

Mürrischer Mensch mit Kaffeetasse

© vasakna (Fotolia)

Wenn sich in Ihrem Kopf die Ich-bin-irgendwie-nicht-zufrieden-Stimme bemerkbar macht, sollten Sie noch lange nicht alles stehen und liegen lassen und ihr berufliches Glück woanders suchen. Überlegen Sie, warum Sie unzufrieden sind und was Sie selbst dagegen unternehmen können.

Oftmals reichen schon kleinste Veränderungen im Arbeitsalltag aus, damit sich ein spürbar positiver Wandel bemerkbar macht. Nicht selten führt dies zu mehr Produktivität und Effizienz, was Ihren Arbeitgeber freut und sich langfristig ebenfalls für Sie auszahlen wird (auch im wörtlichen Sinne).

Sollte der schlafende Riese nach seinem Erwachen mürrisch bleiben und sich Ihre Unzufriedenheit weiter steigern, müssen Sie sich über weitere Schritte Gedanken machen. Letztendlich gilt: Nur wer mit sich und seinem gewählten Beruf zufrieden ist, übt diesen auch zur Zufriedenheit Aller aus.

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