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Assessment Center - Die 10 häufigsten Übungen im Detail

Das Assessment Center (kurz: AC) stellt vor allem in grösseren Unternehmen ein beliebtes Verfahren zur Personalauswahl und -entwicklung dar. Teilnehmer werden mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert und müssen unter den Blicken geschulter Beobachter Ihre fachliche und persönliche Eignung unter Beweis stellen. In diesem Artikel erhalten Sie detaillierte Informationen zum Ablauf eines Assessment Centers. Wir nehmen die häufigsten Aufgaben unter die Lupe und verraten, worauf es Unternehmen bei der Lösung ankommt. Darauf aufbauend geben wir Tipps für eine optimale Vorbereitung.

Ben Dehn - Karriereexperte

Über den Autor

Nach meinem Lehramtsstudium und sieben Jahren im Journalismus startete meine Zeit bei den Bewerbungsschreibern im Jahr 2013. Hier habe ich über 1.500 professionelle Bewerbungen für alle Karrierelevel verfasst. Heute teile ich meine Expertise im Bewerbungsbereich im Rahmen von Fachvorträgen, Interviews und Workshops, unter anderem als Lehrbeauftragter an der Ruhr-Universität Bochum, sowie in den von mir erstellten Beiträgen auf unserer Webseite.

Ben Dehn - Karriereexperte

Was ist ein Assessment Center?

Assessment Center

Bewerber stehen im Assessment Center dauerhaft unter Beobachtung.

Das Assessment Center ist ein Verfahren zur Beurteilung von Bewerbern und Mitarbeitern. In der Regel dient es dazu, den besten Kandidaten für eine offene Stelle zu finden. In einer Befragung von 2016 gaben 25 von 30 DAX-Unternehmen an, das Assessment Center zu nutzen.


Mithilfe praxisnaher Aufgabenstellungen soll im AC ermittelt werden, ob ein Bewerber über die geforderten fachlichen und sozialen Kompetenzen verfügt. Ein typisches Assessment Center beinhaltet sowohl Einzel- als auch Gruppenübungen.

Während der gesamten Veranstaltung werden die Teilnehmer von sogenannten Assessoren beobachtet. Das können geschulte Personaler und Führungskräfte des Unternehmens sein. Oft werden jedoch auch externe Berater und Psychologen eingesetzt.


Die Dauer eines Assessment Centers liegt zwischen einem und drei Tagen. Üblicherweise werden 4-20 Teilnehmer eingeladen. Die Zielgruppe für Assessment Center sind neben (angehenden) Führungskräften auch Trainees, Auszubildende und Bewerber auf Stellen, für die besondere Qualifikationen benötigt werden. Auch einige Universitäten nutzen das Assessment Center bei der Vergabe von Studienplätzen.


Ein Assessment Center findet üblicherweise in den Räumlichkeiten des Unternehmens statt. In Ausnahmefällen sind auch externe Veranstaltungsorte wie Hotels möglich. 

Ben Dehn - Karriereexperte

Tatsächlich kommt die Bezeichnung „Assessment Center“ in der Praxis nicht mehr so häufig vor. Stattdessen wird das Verfahren z.B. als „Auswahlseminar“, „Bewerberauswahltag“ oder „Trainee Selection Day“ bezeichnet. Unternehmen versuchen, auf diese Weise die negativen Assoziationen zu vermeiden, die viele Bewerber mit dem AC-Begriff verbinden. 

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Ablauf des Assessment Centers

Erste Hinweise zum Ablauf eines Assessment Centers können Sie in der Regel bereits Ihrer Einladung entnehmen. Neben Angaben zur Dauer des AC sind oft auch Informationen zur Tagesordnung enthalten.

Assessment Center Ablauf

Zu Beginn eines Assessment Centers stellen sich alle Teilnehmer im Rahmen einer Selbstpräsentation vor.

Jedes Assessment-Center beginnt mit einer Begrüssung. In der Regel werden sowohl das Unternehmen als auch die einzelnen Assessoren vorgestellt. Danach folgt eine kurze Übersicht über die Agenda. In welcher Reihenfolge die einzelnen Übungen durchgeführt werden, bleibt den Organisatoren überlassen.


Sinnvollerweise ist die erste Aufgabe meistens die Selbstpräsentation. Darauf folgen dann verschiedene Gruppenübungen und Tests, bei denen Sie sowohl Ihr Wissen als auch Ihre Soft Skills unter Beweis stellen können.

Zwischen den einzelnen Aufgaben gibt es regelmässige Pausen. Selbst wenn diese oft kurz sind, stellen alle Gruppen bzw. Personen die Ergebnisse einer Aufgabe einzeln vor. Somit sind die tatsächlichen Verschnaufpausen meist viel länger als die angesetzten Pausen.

Das Ende des Assessment-Centers bilden normalerweise persönliche Einzelgespräche, auch Interviews genannt. In diesen Gesprächen wird um eine Selbsteinschätzung gebeten, aber auch Kritik seitens der Assessoren geäussert.


Eine Zu- oder Absage erhalten Sie in den meisten Fällen nicht mehr am letzten Tag des Assessment-Centers, sondern erst in den darauffolgenden Tagen telefonisch, per Post, per E-Mail oder persönlich. 

Die 10 häufigsten Übungen im Assessment Center

Unternehmen haben bei der Gestaltung des Assessment Centers grundsätzlich freie Hand. Dennoch haben sich verschiedene Aufgabentypen als Standard etabliert. Einige, darunter z.B. die Fallstudie und das Interview, sind heutzutage Bestandteil der meisten Assessment Center.


Beachten Sie, dass sowohl die Art der Übungen als auch die konkreten Aufgabenstellungen in den meisten Fällen branchenspezifisch oder auf das Anforderungsprofil der zu besetzenden Stelle zugeschnitten sind. Bewerben Sie sich zum Beispiel auf eine Position im Marketing, ist es denkbar, dass Sie im Rahmen einer Fallstudie Marktpotenziale bewerten und Produkteinführungen planen sollen.


Im Folgenden beschreiben wir die häufigsten Übungen im Assessment Center. Die Angaben zur Dauer und Vorbereitungszeit beziehen sich auf bekannte Praktiken. Bedenken Sie, dass Abweichungen dennoch nicht ausgeschlossen sind. 

Bei allen beschriebenen Übungen spielt Zeitdruck eine Rolle. Das gilt sowohl für Ihre Vorbereitungszeit und die Bearbeitung der eigentlichen Aufgabe als auch bei möglichen (Ergebnis-)Präsentationen.

Selbstpräsentation

  • Aufgabentyp: Einzelaufgabe

  • Dauer: bis zu 5 Minuten
  • Vorbereitungszeit vor Ort: keine

Die Selbstpräsentation folgt auf die Begrüssung und Vorstellung des Unternehmens und stellt im Assessment Center fast immer die erste Aufgabe dar. Im Rahmen einer kurzen Vorstellung werden die Teilnehmer aufgefordert, sich selbst und ihren Werdegang gegenüber den Assessoren sowie den anderen Teilnehmern zu präsentieren.

Assessment Center Selbstpräsentation

Die Selbstpräsentation sollte gut vorbereitet werden.

Bei dieser Aufgabe geht es darum, die wichtigsten Stationen Ihres Lebenslaufs hervorzuheben und Ihre Kernkompetenzen kurz vorzustellen. Zum Abschluss können Sie auch noch einmal auf Ihre Hobbys und Interessen Bezug nehmen und einige interessante Details über Ihre Person preisgeben. 


Bedenken Sie, dass es sich bei der Vorstellung um Ihren ersten Eindruck handelt! 


Diese Inhalte sollte Ihre Selbstpräsentation abdecken:

  • Name, Alter, Herkunftsort 

  • Bildungsweg und beruflicher Werdegang

  • Persönliche Stärken & Erfolge
  • Motivation & Eignung für die Stelle
  • Warum passen Sie zum Unternehmen?

Stellen Sie sich im Anschluss an Ihre Vorstellung auf Rückfragen der Assessoren ein. Dies können einerseits Nachfragen zu den Inhalten Ihrer Präsentation sein. Darüber hinaus sind jedoch auch Fragen nach Ihren Schwächen oder Misserfolgen üblich. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen und antworten Sie auch auf kritische oder provozierende Wortmeldungen selbstbewusst und höflich. Greifen Sie kritische Passagen in Ihrem Lebenslauf bereits in der Selbstpräsentation auf, bevor Personaler Sie darauf ansprechen können. 

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Eine mögliche Variation dieser Aufgabe ist die Vorstellung eines anderen Teilnehmers. Dabei wird Ihnen ein Partner zugewiesen, den Sie zunächst interviewen und anschliessend der Gruppe vorstellen. Hier soll unter anderem getestet werden, ob Sie in der Lage sind, die wichtigsten Informationen zu erfragen und gut zuzuhören. 

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Vorbereitung auf die Selbstpräsentation

Auch wenn die Selbstpräsentation auf den ersten Blick wie ein Selbstläufer wirkt, ist eine gute Vorbereitung auf diese Übung essenziell. Identifizieren Sie die Punkte in Ihrem Lebenslauf, die Ihren bisherigen Werdegang, Ihre Motivation und Qualifikationen am besten beschreiben und gliedern Sie diese in sinnvolle Abschnitte.


Manchmal erfolgt die Selbstpräsentation unter Zuhilfenahme von Medien (z.B. Beamer). In diesem Fall ist auch Ihr Technikverständnis gefragt. 

Auch wenn die Vorstellung selbst ohne Hilfsmittel erfolgt, können Sie Ihre geplanten Aussagen zu Hause z. B. in Form einer PowerPoint-Präsentation festhalten. Eine solche Vorgehensweise schafft Struktur und erleichtert die Vorbereitung.

Üben Sie die Vorstellung zu Hause mehrmals vor dem Spiegel und bitten Sie nach Möglichkeit mehrere Personen um ein ehrliches Feedback, sowohl inhaltlich als auch bezogen auf Lautstärke, Tempo, Stimmlage und Blickkontakt.


Neben der inhaltlichen Struktur achten die Beobachter hier nämlich vor allem auf Ihre Präsentationstechnik. Neben den genannten Aspekten ist auch ein selbstbewusstes und ruhiges Auftreten optimal. Nervöses Zappeln und übermässiges Stottern wirken sich dagegen negativ auf die Wirkung Ihrer Selbstpräsentation aus. 

Themen-Präsentation

  • Aufgabentyp: Einzelaufgabe 

  • Dauer: bis zu 15 Minuten
  • Vorbereitungszeit vor Ort: bis zu 30 Minuten

Die Themen-Präsentation erfordert eine ähnliche Herangehensweise wie die Selbstpräsentation, stellt Kandidaten jedoch vor zusätzliche Herausforderungen. Sie erhalten die Aufgabe, sich innerhalb kurzer Zeit in ein vorgegebenes Thema einzuarbeiten und dieses anschliessend vor Publikum zu präsentieren.


Die Vorbereitungszeit kann bei dieser Übung stark variieren, beläuft sich in der Regel jedoch auf höchstens 30 Minuten, weshalb Sie nicht in der Lage sein werden, einen umfangreichen Überblick über die Thematik zu geben. Stattdessen überzeugen Sie, wenn Sie die wichtigsten Aspekte verständlich darstellen

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Mithilfe der Themen-Präsentation soll überprüft werden, ob Sie auch unter Zeitdruck konzentriert arbeiten und zwischen wichtigen und zweitrangigen Informationen unterscheiden können. Stellen Sie sich auch auf Stressfragen der Assessoren während Ihrer Präsentation ein. 

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Identifizieren Sie bei der Bearbeitung zunächst die Kernaspekte des vorgegebenen Themas und bringen Sie diese in eine sinnvolle Reihenfolge. Wenn Sie erst einmal die Struktur der Präsentation festgelegt haben, sollte Ihnen die Erstellung im Anschluss deutlich leichter fallen. Die einzelnen Abschnitte Ihrer Präsentation können z.B. die Relevanz des Themas, Pro- und Contra-Argumente, eigene Handlungsempfehlungen oder einen Ausblick beinhalten. 

Manchmal müssen die Präsentationen schon im Vorfeld des Assessment Centers zu Hause vorbereitet werden. In diesem Fall sind die Anforderungen natürlich deutlich höher, da Sie als Bewerber nicht unter Zeitdruck stehen. 

Das Thema der Präsentation hängt oft mit dem Tätigkeitsprofil Ihrer angestrebten Position zusammen. Dabei ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Aufgabenstellung der Präsentationsaufgabe an ein Szenario aus dem Berufsalltag angelehnt ist. Als Analyst könnte es z.B. Ihre Aufgabe sein, die Ergebnisse einer Studie gegenüber dem Management zu präsentieren. 


Mögliche Themen für eine Assessment Center-Präsentation stammen u.a. aus den folgenden Bereichen: 

  • Gesellschaftliche Herausforderungen 

  • Branchenspezifische Trends
  • Konkrete Problemstellungen aus dem Arbeitsalltag

Falls Sie bei der Präsentation mit einem möglicherweise kontroversen Thema (z.B. aus der Politik) konfrontiert werden (selten), sollten Sie mit persönlichen Meinungsäusserungen eher vorsichtig sein und stattdessen sachlich und faktenbasiert an den Vortrag herangehen. Geht es dagegen um rein fachliche oder wirtschaftliche Themen sind oft auch persönliche Stellungnahmen erwünscht. 

Vorbereitung auf die Themen-Präsentation 

Zur Vorbereitung auf die Themen-Präsentation sollten Sie sich über unternehmens- und branchenspezifische Themen informieren und diese zumindest in Grundzügen kennen und verstehen. Mithilfe von Testaufgaben im Internet können Sie die Erarbeitung der Präsentation im Vorfeld üben. Ansonsten gilt das Gleiche wie bei der Selbstpräsentation: Achten Sie auf Ihre Vortragsweise (Rhetorik, Tempo, Lautstärke, Gestik, Blickkontakt) und bitten Sie Personen aus Ihrem Umfeld um Feedback. 


Weitere Tipps zur Themen-Präsentation im Assessment Center: 

  • Nutzen Sie Fachbegriffe auf korrekte Weise 

  • Verwenden Sie Präsentationsmedien wie PowerPoint oder ein FlipChart (sofern diese verfügbar sind)
  • Stellen Sie die Thematik in der Einleitung vor
  • Reagieren Sie souverän auf (provozierende) Zwischenfragen
  • Fassen Sie die Kernaussagen am Ende der Präsentation in einem Fazit zusammen

Postkorbübung

  • Aufgabentyp: Einzelaufgabe 

  • Dauer: 10 - 60 Minuten 
  • Vorbereitungszeit vor Ort: keine

Die Postkorbübung zählt zu den bekanntesten Aufgaben im Assessment Center. Sie wird mittlerweile zwar nicht mehr so häufig verwendet, bleibt jedoch weiterhin relevant und sollte bei der Vorbereitung berücksichtigt werden.


Sie erhalten in der Regel 10-50 E-Mails, Dokumente oder Notizen, darunter ggf. Charts, Zahlenmaterial o.ä. Diese repräsentieren verschiedene Aufgaben und Termine, die Sie unter Zeitdruck sichten, priorisieren und delegieren müssen.  

Die Postkorbübung konfrontiert Sie bewusst mit einem Überfluss an Informationen. Neben der schieren Menge an Dokumenten sorgen auch Terminüberschneidungen dafür, dass Sie unmöglich alle Aufträge innerhalb der vorgegebenen Zeit einplanen oder erledigen können. 

Assessment Center Postkorbübung

Die Herausforderung besteht bei der Postkorbübung unter anderem darin, nicht den Überblick zu verlieren.

Im Verlauf der Übung kommen mit neuen Aufträgen, störenden Personen oder Telefonanrufen noch weitere Ablenkungen hinzu. Stellen Sie sich darauf ein, dass versucht wird, Sie aus der Ruhe zu bringen. Ihre Entscheidungen müssen anschliessend gegenüber den Beobachtern begründet werden.


Die Postkorbübung testet vor allem Ihre Konzentration und Belastbarkeit sowie die Fähigkeit zum analytischen und unternehmerischen Denken.


Die Art der abzuarbeitenden Aufträge ist branchenabhängig. Sie schlüpfen bei der Postkorbübung in die Rolle einer fiktiven Person, deren Zuständigkeiten denen Ihrer angestrebten Position ähneln. 


Die Postkorbübung kommt in Vertrieb, Logistik und Projektmanagement, aber auch in der IT und vielen anderen Bereichen zum Einsatz.


Beispiele für Aufgaben bei der Postkorbübung:

  • Dringend neu zu besetzende Stellen 

  • Anstehende Reparaturen / Sanierungen
  • Private Verabredungen
  • Umgang mit Lieferengpässen
  • Pressetermine
  • Gehaltsgespräche mit Mitarbeitern
  • Anstehende Meetings

Machen Sie sich zunächst mit der Ausgangssituation sowie Ihrer Rolle vertraut und notieren Sie sich wichtige Informationen direkt. Sichten Sie anschliessend das zur Verfügung gestellte Material. 

Lesen Sie Dokumente aufmerksam: Möglicherweise erhalten Sie eine Anfrage, die gar nicht in Ihren Zuständigkeitsbereich fällt und daher weitergeleitet werden muss. 

Je nach Gestaltung der Aufgabe sind bei der Postkorbübung verschiedene Lösungsmöglichkeiten denkbar. Manchmal müssen Aufgaben selbst bearbeitet werden, in anderen Fällen wird ein ausgefüllter Terminkalender abgegeben.


Vorgehensweise bei der Postkorb-Übung: 

  • Alle Dokumente und Aufträge sichten 

  • Aufgaben priorisieren / nach Wichtigkeit und Dringlichkeit ordnen
  • Aufgaben selbst erledigen oder delegieren

Dass nach abgelaufener Zeit Aufgaben unbearbeitet bleiben, ist bei der Postkorbübung völlig normal. In der Regel sind bewusst unwichtige oder nicht dringende Hinweise untergemischt.  

Weitere Tipps zur Postkorbübung im Assessment Center: 

  • Bleiben Sie gegenüber Störern freundlich  

  • Lassen Sie sich keinen übermässigen Stress anmerken
  • Identifizieren Sie unwichtige Aufgaben, die Sie ignorieren können
  • Priorisieren Sie Aufgaben, die für das Unternehmen von hoher Wichtigkeit sind (bedeutende Umsatzpotenziale, hohes Risiko, …)
  • Lassen Sie sich Ihre Planung nicht von später erhaltenen Aufgaben durcheinanderbringen, sondern ordnen Sie diese sinnvoll ein

Gruppendiskussion

  • Aufgabentyp: Gruppenaufgabe 

  • Dauer: 15 - 60 Minuten
  • Vorbereitungszeit vor Ort: 10-20 Minuten

Die Gruppendiskussion ist die bekannteste Teamübung im Assessment Center. Obwohl ihr Einsatz in den letzten Jahren etwas zurückgegangen ist, erfreut sie sich branchenübergreifend weiterhin grosser Beliebtheit. Im Rahmen dieser Aufgabe diskutiert eine festgelegte Anzahl an Personen zu einem vorgegebenen Thema. 


Weiterhin ist zwischen zwei Varianten der Gruppendiskussion zu unterscheiden: 

  • Kooperativ-orientierte Gruppendiskussion: Ziel der Gruppendiskussion ist die Ermittlung einer gemeinsamen Lösung. Diese wird im Anschluss präsentiert. 

  • Konfliktorientierte Gruppendiskussion: Hier versucht jeder Teilnehmer, seine Meinung durchzusetzen.

In der konfliktorientierten Gruppendiskussion wird nicht immer die eigene Meinung vertreten. Es ist ebenso möglich, dass Sie eine Rolle zugewiesen bekommen und möglicherweise gezwungen sind, sich für einen fremden Standpunkt einzusetzen. Gerade in diesem Fall sollten Sie sachlich und wenn möglich auf wissenschaftlicher Basis argumentieren.


In der kooperativ-orientierten Gruppendiskussion dagegen ist es nicht immer nötig, die eigene Meinung durchzusetzen oder die Diskussion zu dominieren. Wichtig ist jedoch, dass Sie nicht nur still zuhören, sondern einen deutlich erkennbaren Beitrag zur Diskussion leisten


Die Gruppendiskussion testet folgende Fähigkeiten: 

  • Kommunikationsstärke  

  • Durchsetzungsvermögen
  • Kompromissbereitschaft
  • Rhetorik

Das Thema der Gruppendiskussion muss nicht zwangsläufig mit Ihrer Branche zusammenhängen, eine Debatte über gesellschaftliche und politische Fragen ist ebenso denkbar. Ein umfangreiches Branchen- und Allgemeinwissen ist hier von Vorteil.


Tipps zur Gruppendiskussion: 

  • Bleiben Sie stets respektvoll und lassen Sie andere Teilnehmer ausreden 

  • Versteifen Sie sich nicht zu stark auf Ihren eigenen Standpunkt
  • Versuchen Sie, zurückhaltende Teilnehmer miteinzubeziehen
  • Signalisieren Sie Kompromissbereitschaft, aber weichen Sie nicht zu stark zurück
  • Halten Sie Blickkontakt und verschränken Sie Ihre Arme nicht

Rollenspiel

  • Aufgabentyp: Einzelaufgabe 

  • Dauer: 10 - 30 Minuten
  • Vorbereitungszeit vor Ort: 5 - 15 Minuten

Das Rollenspiel findet in der Regel als Zweiergespräch mit einem der Assessoren als Gesprächspartner statt und simuliert ein realistisches Szenario, oft eine Konfliktsituation, aus dem Berufsalltag.


Die zu erwartende Art des Rollenspiels ist von den Jobanforderungen abhängig. Bewerber für eine Position mit viel Kundenkontakt (z.B. im Vertrieb) führen in der Regel ein Kundengespräch, während bei Führungskräften das Mitarbeitergespräch beliebt ist. Ebenso denkbar ist eine Gehaltsverhandlung.

Assessment Center Rollenspiel

Das Rollenspiel simuliert eine Gesprächssituation aus dem Berufsalltag.

Bleiben Sie im Gespräch stets sachlich und beziehen Sie sich auf objektive Fakten. Gleichzeitig ist jedoch auch soziale Kompetenz gefragt: Versetzen Sie sich in die Situation Ihres Gegenübers. 


Lautet Ihre Aufgabe, einen Mitarbeiter auf dessen Fehlverhalten hinzuweisen, sollten Sie sich beispielsweise zunächst nach den Gründen seines Handelns erkundigen und den Mitarbeiter über die Konsequenzen aufklären.

Finden Sie möglichst viel über Ihren Gesprächspartner und seine Bedürfnisse oder Probleme heraus. Dies erleichtert die Identifikation einer zufriedenstellenden Lösung.


Folgende Soft Skills sind im Rollenspiel wichtig: 

  • Verhandlungsgeschick 

  • Rhetorik
  • Stressresistenz
  • Flexibilität
  • ggf. Kundenorientierung

Zeigen Sie Kompromissbereitschaft, aber handeln Sie im Interesse des Unternehmens. Wägen Sie Pro und Contra verschiedener Lösungsansätze gegeneinander ab und machen Sie keine zu weitreichenden Zugeständnisse. 

Ben Dehn - Karriereexperte

Stellen Sie sich zudem folgende Frage: Welche Befugnisse hat die Person, deren Rolle Sie spielen? Treffen Sie im Rollenspiel keine Entscheidungen, die ausserhalb Ihres Zuständigkeitsbereiches oder Ihrer Entscheidungsbefugnisse liegen. 

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Tipps zum Rollenspiel im Assessment Center: 

  • Belegen Sie Ihre Aussagen (vor allem, wenn Sie Kritik an jemandem üben) 

  • Lassen Sie Ihr Gegenüber zu Wort kommen, möglicherweise erhalten Sie so Hinweise auf bisher unbekannte Probleme im Unternehmen
  • Setzen Sie auf offene Fragen
  • Halten Sie die getroffenen Vereinbarungen schriftlich fest

Fallstudie

  • Aufgabentyp: Einzel- oder Teamaufgabe 

  • Dauer: bis zu 60 Minuten
  • Vorbereitungszeit vor Ort: keine

Die typische Fallstudie (auch: Case Study) im Assessment Center konfrontiert Sie mit einer relevanten Problemstellung aus dem Unternehmen (Business Case).


Im Rahmen einer Fallstudie werden neben Ihrem fachlichen Wissen vor allem eine strukturierte Herangehensweise an Probleme und Ihr analytisches Denkvermögen auf die Probe gestellt. Häufig steht hier nicht das konkrete Ergebnis im Vordergrund, zudem existieren oft mehrere Lösungsansätze. Wichtig ist vor allem die Orientierung an wirtschaftlichen Zielen.


Identifizieren Sie bei der Bearbeitung zunächst die Ausgangslage und die Zielsetzung(en). Sie erhalten in der Regel umfangreiche Materialien, darunter z.B. oft Zahlenmaterial, Pressemitteilungen oder Diagramme. Hier ist die Unterscheidung zwischen wichtigen und überflüssigen Elementen essenziell, da Sie oft bewusst mit zu viel Informationen überschüttet werden. 

Achten Sie, falls Fragen erlaubt sind, darauf, dass Sie sich nicht nach Informationen erkundigen, die bereits aus der Ausgangssituation oder dem bereitgestellten Material ersichtlich sind. 

Planen Sie bei der Bearbeitung der Fallstudie unbedingt genügend Zeit zur Erstellung Ihrer Präsentation ein und dokumentieren Sie Ihre Lösungsansätze gut.


Beispielhafte Ansätze zur Bearbeitung eines Business Case: 

  • Vermeidbare Kosten aufzeigen 

  • Schnell umsetzbare Massnahmen vorschlagen
  • Langfristige Strategien identifizieren
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Es ist möglich, dass Sie die Fallstudie bereits im Vorfeld des Assessment Centers vorbereiten und vor Ort lediglich Ihren Lösungsansatz vorstellen sollen. Die Vorgehensweise unterscheidet sich bei dieser Variation nicht, jedoch stehen Ihnen mehr Zeit sowie umfangreichere Recherchemöglichkeiten zur Verfügung. Demnach sind auch die Anforderungen an Ihren Lösungsansatz und dessen Präsentation höher. 

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Die Fallstudie ist auch als Teamaufgabe möglich. In diesem Fall ähnelt die Vorgehensweise der einer kooperativ-orientierten Gruppendiskussion. 

Vorbereitung auf die Fallstudie

Im Internet finden Sie beispielhafte Fallstudien. Es empfiehlt sich, einige davon zu bearbeiten, um ein Gefühl für die Herangehensweise an diese Übung zu bekommen.


Bei dieser Aufgabe wird der geübte Umgang mit visuell dargestellten Informationen (Diagramme, Karten etc.) vorausgesetzt. Trainieren Sie auch diesen Skill im Vorfeld des Assessment Centers, indem Sie entsprechende Materialien analysieren. 


Folgende Kompetenzen werden mit der Fallstudie bewertet: 

  • Schnelle Auffassungsgabe 

  • Kreativität
  • Unternehmerisches Denken
  • Zeitmanagement
  • Fach- und Branchenwissen (nicht immer vorausgesetzt)
  • Analytisches Denkvermögen

Interview

  • Aufgabentyp: Einzelaufgabe

  • Dauer: bis zu 60 Minuten

  • Vorbereitungszeit vor Ort: keine

Das Interview im Assessment Center ähnelt in grossen Teilen einem Vorstellungsgespräch und wird üblicherweise zum Ende der Veranstaltung durchgeführt. Ein wichtiger Teil des Interviews ist das beidseitige Feedback. Sie erhalten nicht nur eine wertvolle Beurteilung Ihrer Leistung im Assessment Center, sondern auch die Gelegenheit, selbst Kritik zu äussern.


Äussern Sie sich im Interview keinesfalls negativ über Ihre Mitbewerber und reagieren Sie souverän auf mögliche Provokationen. 

Persönlichkeitstest

  • Aufgabentyp: Einzelaufgabe 

  • Dauer: bis zu 60 Minuten

  • Vorbereitungszeit vor Ort: keine

Der Persönlichkeitstest wird oft in Form eines Multiple Choice-Fragebogens durchgeführt. Er soll die persönliche Eignung eines Bewerbers für eine Position und seine Kompatibilität mit dem Unternehmen beurteilen.


Die Fragen lassen sich in der Regel intuitiv beantworten, „korrekte“ Antworten existieren nicht. Die einzige Möglichkeit zur Vorbereitung ist eine ausführliche Selbstreflexion: Warum möchten Sie für das Unternehmen arbeiten, welche Eigenschaften qualifizieren Sie für die angestrebte Position und welche Eigenschaften sind dem Unternehmen wichtig?

Assessment Center Persönlichkeitstest

Persönlichkeitstests sind nicht unumstritten, werden im Assessment Center aber häufig eingesetzt.

Generell wird von Führungskräften Offenheit und emotionale Stabilität gefordert, Pessimismus dagegen negativ bewertet. Wenn Sie im Persönlichkeitstest jedoch versuchen, nur sozial erwünschte Antworten zu geben und bei Skalenfragen stark übertreiben, kann dies auffallen. Personaler wissen um dieses Problem, weshalb der Persönlichkeitstest oft als Ergänzung der Beobachtungen während des restlichen Assessment Centers dient. 


Beispiele für verschiedene Persönlichkeitstests: 

  • Myers Briggs Typenindikator (MBTI): Der Test umfasst 100 Fragen. Auf Basis seiner Antworten wird ein Befragter einem von 16 Persönlichkeitstypen zugeordnet (Beispiel ENFJ: Extrovertierter – Intuitiver – Fühler – Beurteiler). Der MBTI wird von wissenschaftlicher Seite stark kritisiert und als wenig aussagekräftig bezeichnet, findet jedoch noch immer Anwendung. 

  • Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP): Der Test beinhaltet 251 Fragen und soll speziell berufsrelevante Persönlichkeitsmerkmale erfassen. Sie geben hierbei an, inwiefern Aussagen auf Sie zutreffen. Auf Basis Ihrer Antworten soll das BIP Auskunft über Ihre berufliche Orientierung, Ihr Arbeitsverhalten, Ihre sozialen Kompetenzen sowie Ihre psychische Konstitution geben.

Intelligenztest

  • Aufgabentyp: Einzelaufgabe 

  • Dauer: bis zu 60 Minuten
  • Vorbereitungszeit vor Ort: keine

Der Intelligenztest dient als Bestandteil vieler Assessment Center dazu, die kognitiven Fähigkeiten eines Bewerbers zu beurteilen. Die Tests enthalten Aufgaben zu Zahlenreihen, Formen oder Wortgruppen. Darüber hinaus kann auch die Ausprägung berufsspezifischer Fähigkeiten (z.B. technisches Verständnis) beurteilt werden.


Durch das Trainieren typischer Intelligenztest-Aufgaben können Sie sich mit dem Aufbau eines solchen Tests vertraut machen und so möglicherweise Nervosität vorbeugen. Intelligenztests sind, ähnlich wie Persönlichkeitstests, oft Bestandteil einer Vorauswahl im Rahmen eines Online-Assessments. 

Fact Finding

  • Aufgabentyp: Einzelaufgabe 

  • Dauer: bis zu 60 Minuten
  • Vorbereitungszeit vor Ort: keine

Die Fact Finding-Übung weist starke Ähnlichkeit zur Fallstudie auf. Auch hier werden Sie mit einer realistischen Problemstellung aus dem Unternehmen konfrontiert, jedoch arbeiten Sie im Gegensatz zur klassischen Fallstudie mit lückenhaften Ausgangsinformationen. Die zur Erfassung und Bearbeitung der Problemstellung notwendigen Daten müssen von einem Experten erfragt werden. Dieser wird in der Regel von einem der Assessoren gespielt.


Neben den für die Fallstudie relevanten Kompetenzen werden bei der Fact Finding-Übung auch Ihre Kommunikationsstärke sowie die Fähigkeit zur Beschaffung von Informationen beurteilt. Hier kommt es vor allem darauf an, die richtigen Fragen zu stellen. Je nach Ausgangssituation können die zu erfragenden Informationen z.B. Umsatzzahlen, Marktdaten oder Informationen zu Wettbewerbern sein. 

Checkliste - Vorbereitung auf das Assessment Center

  • Unterkunft

    Dauert das AC länger als einen Tag, beginnt sehr früh oder endet aller Voraussicht nach sehr spät, sollten Sie sich frühzeitig um eine Unterkunft kümmern. In einigen Fällen stellt das Unternehmen auch die Unterkunft bereit oder übernimmt die Kosten, das muss aber nicht so sein. 

  • Anfahrt 

    Informieren Sie sich rechtzeitig über Ihre Anreise. Wenn Sie mit dem Zug fahren oder fliegen müssen, sollten Sie sich die Tickets mit deutlichem Vorlauf beschaffen. Auch bei der An- und Abreise mit dem Auto kann es nicht schaden, zu wissen, wie viel Zeit für die Anreise benötigt wird. Achten Sie hierbei besonders auf regelmässig auftretende Staus.

  • Kleidung 

    Häufig finden Sie Informationen bezüglich der gewünschten Kleidung in der Einladung oder auf der Homepage des Unternehmens. Sorgen Sie dafür, mit genügend passenden Kleidungsstücken ausgestattet zu sein. 


    Zu einem Assessment-Center sollten Sie lieber overdressed als underdressed erscheinen. Wie schick genau Sie sich kleiden müssen, hängt unter anderem von der Branche und dem Beruf, für den Sie sich bewerben, ab. Dauert das Assessment-Center länger als einen Tag, empfiehlt es sich für jeden Tag ein anderes Outfit im gleichen Stil mitzubringen. Ausserdem muss die Kleidung auch bequem sein und gut sitzen. Vermeiden Sie es, alle 5 Minuten Ihr Oberteil zurecht zupfen zu müssen.

  • Offene Fragen klären 

    Haben Sie noch irgendwelche Fragen, die sich nicht mit der Einladung oder mit Hilfe der Homepage beantworten lassen? Dann fragen Sie beim zuständigen Personaler nach.

  • Ablaufplan 

    Falls vom Unternehmen im Voraus bereitgestellt, kann es nie schaden, den Ablaufplan grob im Gedächtnis zu haben. So können Sie sich mental auf die anstehenden Aufgaben vorbereiten.

  • Informationen zum Unternehmen einholen 

    Über die Stellenanzeige selbst, aber auch über die Webseite des Unternehmens und einen etwaigen Social Media Auftritt, bleiben Sie bis zum Assessment Center auf dem Laufenden und können mit Wissen über das Unternehmen punkten. Häufig kommt Ihnen dieses Wissen in den Fallstudien zugute. Darüber hinaus stellen die Erfahrungsberichte von (ehemaligen) Angestellten und Assessment Center-Teilnehmern eine gute Informationsquelle dar.

  • Aktuelle Entwicklungen in der Branche 

    Bleiben Sie über aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche informiert, indem Sie beispielsweise Fachzeitschriften, Kongresse sowie Websites und Pressemitteilungen führender Unternehmen heranziehen. Besonders von angehenden Führungskräften wird verlangt, dass sie Trends verfolgen und auch Wettbewerber im Blick behalten.

  • Relevante Soft Skills aufbessern 

    Wie bereits erwähnt stehen Sie bei einem Assessment Center unter ständiger Beobachtung. Personaler evaluieren durchgehend nicht nur Ihre fachlichen Qualifikationen, sondern vor allem das soziale Verhalten. Arbeiten Sie an relevanten Soft Skills, indem Sie beispielsweise Situationen aus den oben beschriebenen Aufgaben mit Bekannten nachstellen. 


    Die am häufigsten nachgefragten Soft Skills im AC sind Kommunikationsfähigkeit, Überzeugungskraft und Führungskompetenz.

  • Was muss ich mitbringen? 

    Wenn Sie als Bewerber bestimmte Unterlagen, Geräte oder Utensilien/Hilfsmittel mitbringen müssen, finden Sie in der Regel alle benötigten Informationen dazu in Ihrer Einladung zum Assessment Center. Überprüfen Sie jedoch im Vorfeld der Veranstaltung regelmässig Ihr E-Mail-Postfach auf weitere Nachrichten des Unternehmens. 


    Unabhängig davon empfehlen wir, eine vollständige Bewerbungsmappe mitzunehmen. Da die Personaler während des Assessment Centers Fragen zu deinem Anschreiben und Lebenslauf stellen, ist es hilfreich, diese parat zu haben.

Welche Formen des Assessment Center gibt es?

Je nach Zielsetzung kann ein Assessment Center auf verschiedene Arten durchgeführt werden. Wir stellen im Folgenden die gängigsten Formen des AC vor. Dieser Artikel befasst sich hauptsächlich mit dem standardmässigen Gruppen Assessment Center für Bewerber. 

  • Gruppen Assessment Center

    Das Gruppen Assessment Center ist die häufigste Form des Assessment Centers. Teilnehmer werden sowohl einzeln als auch im Rahmen von Gruppenübungen getestet. Dadurch können nicht nur die Bewerber leicht untereinander verglichen werden, auch Soft Skills wie Kommunikationsstärke, Durchsetzungsvermögen und Teamfähigkeit lassen sich gut beobachten.


    Das Gruppen Assessment Center bringt Bewerber in eine interessante Situation: Obwohl am Ende nur eine bestimmte Anzahl an Teilnehmern (oft nur ein einziger) eingestellt wird, ist es notwendig, dass Sie mit Ihren Mitbewerbern kooperieren und Aufgaben gemeinsam lösen. Eine Einzelkämpfer-Herangehensweise ist dort fehl am Platz. 

  • Einzel Assessment Center 

    Einzel Assessment Center sind vergleichsweise selten und kommen in der Regel nur bei der Besetzung von oberen Managementpositionen zum Einsatz. Ein einzelner Teilnehmer kann so noch gezielter beurteilt werden, zudem bietet das Einzel-AC datenschutzrechtliche Vorteile. Gerade bei gut bezahlten Führungskräften soll ein geplanter Unternehmenswechsel oft zunächst geheim bleiben.

  • Online Assessment Center 

    Das Online Assessment Center ist in Deutschland weit verbreitet. Die internetbasierte Durchführung des Auswahlverfahrens bietet einige entscheidende Vorteile: Die meisten Tests können automatisiert durchgeführt und bewertet werden, eine Anreise ist nicht nötig. 

    Gerade für Unternehmen bedeutet das eine enorme Zeit- und Kostenersparnis. 


    Dennoch stellt das Online-AC keinen vollständigen Ersatz für die Präsenzveranstaltungen dar. Während im Gruppen Assessment Center auch die sozialen Kompetenzen eines Teilnehmers beobachtet werden, kommen beim Online Assessment Center vor allem Wissensabfragen, Persönlichkeitstests o.ä. zum Einsatz. 


    Das Online Assessment Center wird oft zur Vorauswahl von Bewerbern genutzt. Nach einem erfolgreichen Online-Assessment folgt dann in der Regel die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder einem Gruppen Assessment Center.

  • Development Center 

    Das Development Center (auch: Entwicklungs-Assessment Center) soll die interne Kompetenzentwicklung im Unternehmen fördern. Hierbei werden die teilnehmenden Mitarbeiter eines Unternehmens im Hinblick auf ihre Fähigkeiten und vorhandene Potenziale eingeschätzt. Ziel des Development Center ist die Ermittlung individueller Massnahmen zur Förderung der teilnehmenden Mitarbeiter. Oft sollen dadurch langfristig Führungskräfte aufgebaut werden.

  • Management Audit 

    Das Management Audit ist ein spezielles firmeninternes Assessment Center zur Bewertung von Führungskräften und ähnelt dem Development Center. Ziele sind auch hier die Ermittlung geeigneter Fördermassnahmen oder die Besetzung firmeninterner Management-Positionen. Bei einem Management Audit wird die Beurteilung aus Neutralitätsgründen meist von externen Beratern vorgenommen.

  • Orientierungs-Center 

    Auch beim Orientierungs-Center werden Teilnehmer mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert. Hier geht es vor allem darum, auf Basis der Bewertungen die passende Karriereoption im Unternehmen zu finden. Ähnlich wie beim Development Center sollen Potenziale aufgedeckt und die Eignung der Teilnehmer für verschiedene Anforderungsprofile ermittelt werden. Das Orientierungs-Center dient jedoch auch dem Teilnehmer selbst zur beruflichen Orientierung und Karriereplanung. Kandidaten für ein Orientierungs-Center können z.B. vielversprechende Trainees sein.

Assessment Center - Vorteile & Nachteile

Assessment Center sind nicht unumstritten. Viele Unternehmen setzen darauf, doch viele Bewerber sind nicht bereit, sich der hohen Belastung auszusetzen. Auch einige Experten zweifeln die Aussagekraft des Standard-AC an. 

Vorteile des Assessment Centers

Grössere Unternehmen bearbeiten oft hunderte, manchmal sogar tausende von Bewerbungen auf begehrte Stellen. Die Bewerbungsunterlagen lassen zwar eine Vorauswahl zu, der beste Kandidat kann auf Basis einer Bewerbungsmappe jedoch nicht zuverlässig ermittelt werden.


Für Unternehmen hat das Assessment Center noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Es sorgt für Transparenz bei der Personalauswahl. Personalentscheidungen, die auf Basis der Daten aus dem Assessment Center getroffen werden, sind oft nachvollziehbar und gut dokumentiert. Dadurch sinkt das Risiko, dass einzelne Bewerber aufgrund von Merkmalen benachteiligt werden, die nicht mit ihrer Qualifikation für die Stelle zusammenhängen.

Bewerber können ebenfalls von dem Verfahren profitieren. Auch wenn Sie einen Job nicht bekommen, erhalten Sie in der Regel ein ausführliches Feedback zu Ihrer Performance während des Assessment Centers. Dies kann Aufschluss über eigene Stärken, Schwächen und Potenziale geben. 

Auch über die Personalauswahl hinaus kann das Assessment Center einen langfristigen Nutzen bieten. Absolvieren Sie als Bewerber erfolgreich ein Assessment Center, können die Ergebnisse der Beurteilungen bei späteren Förderungsmassnahmen hilfreich sein. So können Sie zusammen mit dem Unternehmen an Ihren Stärken und Schwächen arbeiten und unrealisierte Potenziale verwirklichen. 

Ben Dehn - Karriereexperte

Das Assessment Center bietet eine gute Gelegenheit zum Networking. Dabei können Sie oft wertvolle Kontakte knüpfen, sowohl im Unternehmen als auch unter Ihren Mitbewerbern.

Ben Dehn - Karriereexperte

Kritik am Assessment Center

Bewerber stellen sich auf die (oft grundsätzlich bekannten) Übungen und Situationen des Assessment Centers ein. Zudem ist die Verlockung, seine Persönlichkeit zu verstellen, um den gesuchten Profilen zu entsprechen, gross. Dieses Verhalten ist aus Sicht des Unternehmens wenig zielführend, da das AC Aufschluss über das natürliche Verhalten der Teilnehmer am Arbeitsplatz geben soll. Die beschriebenen Beobachtungen können demnach zu einer verzerrten Beurteilung führen.


Darüber hinaus ist ein Standard-Assessment Center für das Unternehmen, aber oft auch für Bewerber mit einem hohen Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Dieser Aufwand kann im Rahmen eines Online-Assessment grösstenteils vermieden werden, weshalb dieses oft zumindest bei der Vorauswahl zum Einsatz kommt.


Kritiker merken zudem an, dass oft weder das Personal ausreichend geschult, noch das Assessment Center-Verfahren selbst regelmässig evaluiert wird.