Zum Inhalt springen

Absage nach Vorstellungsgespräch

Absage nach Vorstellungsgespräch - Frust, Enttäuschung, Wut

Frust, Enttäuschung und Wut – das sind die ersten Gefühle, wenn Sie eine Absage vom potenziellen Arbeitgeber nach einem gut verlaufenen Vorstellungsgespräch oder dem Versand einer mühevoll erstellten Bewerbungsmappe erhalten.


Wenn sich die Absageschreiben häufen, kommt es zu Selbstzweifel und das Selbstvertrauen ist angeschlagen.

Da die Rückmeldungen in den meisten Fällen allgemein gehalten und vorformuliert sind, wird der Bewerber im Dunkeln gelassen. Sie erfahren nicht, aus welchem Grund Sie die Stelle nicht bekommen haben. Habe ich mich beim Vorstellungsgespräch schlecht präsentiert? Oder lag es doch an den Bewerbungsunterlagen oder meinen Qualifikationen? Diese Fragen bleiben meistens unbeantwortet.


Dieser Artikel gibt Ihnen Aufschluss darüber, wie Sie eine Absage richtig verarbeiten können und wie eine angemessene Reaktion aussieht. Ausserdem zeigen wir Ihnen, wie Sie als Arbeitnehmer Ihrem Arbeitgeber einen Job absagen und wie Arbeitgeber eine Absage nach dem Bewerbungsgespräch fair formulieren und übermitteln können.

Ben Dehn - Karriereexperte

Über den Autor

Nach meinem Lehramtsstudium und sieben Jahren im Journalismus startete meine Zeit bei den Bewerbungsschreibern im Jahr 2013. Hier habe ich über 1.500 professionelle Bewerbungen für alle Karrierelevel verfasst. Heute teile ich meine Expertise im Bewerbungsbereich im Rahmen von Fachvorträgen, Interviews und Workshops, unter anderem als Lehrbeauftragter an der Ruhr-Universität Bochum, sowie in den von mir erstellten Beiträgen auf unserer Webseite.

Ben Dehn - Karriereexperte

Mögliche Gründe für eine Absage

Es existieren viele Ursachen für eine Absage. Falls die Absage relativ schnell erfolgt, kann es sein, dass je nach vorliegender Situation entweder Ihre Selbstdarstellung im Vorstellungsgespräch suboptimal verlaufen ist oder Ihre Bewerbungsunterlagen unvollständig, falsch formatiert oder qualitativ nicht hochwertig genug waren.


Ein Absageschreiben, das etwas auf sich warten lässt, spricht dafür, dass die formalen Vorgaben Ihrer Bewerbung eingehalten wurden und das Bewerbungsgespräch im Grossen und Ganzen zufriedenstellend abgelaufen ist. Es kann jedoch sein, dass es Mitbewerber gibt, die schlichtweg besser ins Stellenprofil passen.


Weitere Gründe für eine Absage nach dem Vorstellungsgespräch:

  • Keine ausreichende Vorbereitung auf Fragen im Vorstellungsgespräch

    Sie wirken unvorbereitet und können beispielsweise eine Lücke in Ihrem Lebenslauf nicht erklären. Das kann eine Entscheidung gegen Sie begründen.

  • Unrealistische Gehaltsvorstellungen

    Unrealistische Gehaltsvorstellungen können unter Umständen ein Absagegrund sein. Hier kann es vorkommen, dass Sie Ihren eigenen Marktwert falsch einschätzen oder das Unternehmen sich Ihre Gehaltsforderung nicht leisten kann.

  • Unsympathisches Auftreten

    Stimmt die Chemie nicht, kann auch das zum Absagegrund werden. Ein freundliches Auftreten ist daher unumgänglich. 

  • Unpünktlichkeit

    Wer unpünktlich zum Vorstellungsgespräch erscheint, darf sich nicht über ein Absageschreiben wundern. Dies wirkt unprofessionell und erzeugt von Anfang an einen schlechten Eindruck. 

  • Lästern über den vorherigen Arbeitgeber

    Das Lästern über den vorherigen Arbeitgeber im Bewerbungsgespräch ist nicht nur äusserst unangenehm, es lässt den Bewerber auch wenig vertrauenswürdig erscheinen und ist ein eindeutiger Absagegrund.

  • Keine eigenen Fragen gestellt

    Beim Vorstellungsgespräch können Sie durch Nachfragen mit Interesse punkten. Unter Umständen kann das Fehlen von eigenen Fragen den Ausschlag geben, warum sich für einen Mitbewerber und nicht für Sie entschieden wird.

  • Unpassende Kleidung

    Unpassende Kleidung im Bewerbungsgespräch kann zum Absageschreiben führen. Die Kleidung sollte zur ausgeschriebenen Stelle passen. 

  • Zu hohe Nervosität

    Ein selbstbewusstes Auftreten im Gespräch ist für viele Stellen unerlässlich. Sind Sie zu nervös, wirkt das unsicher und kann ein Absagegrund sein.

  • Überqualifikation

    Fachliche Überqualifikation kann auch zu einer Entscheidung gegen Sie führen. Personaler befürchten dann, dass Sie sich langfristig unterfordert fühlen würden, das Gehalt nicht gut genug ist und / oder dass die ausgeschriebene Stelle für Sie nur eine Übergangslösung ist.

Unternehmen geben häufig keine expliziten Gründe für die Entscheidung gegen einen Kandidaten an, sodass der Bewerber nur schwer aus seinen Fehlern lernen kann. Sie fürchten Schadenersatzforderungen auf Basis des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Das Gleichstellungsgesetz verbietet jedoch nur diskriminierende Absagegründe, etwa wegen Alter, Geschlecht oder Ethnie. Konstruktives Feedback ist selbstverständlich erlaubt.


Wenn Sie sich also eine Rückmeldung wünschen und den Absagegrund erfahren möchten, fragen Sie direkt bei der Personalabteilung nach. Sie wirken professionell, wenn Sie gezielt nach Ihren Fehlern fragen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht anklagend klingen und zeigen Sie sich im Gespräch stets freundlich. Formulieren Sie Ihre Anfrage beispielsweise so:

  • „Ich bedanke mich für Ihre Rückmeldung bezüglich der Stelle als XY, obwohl ich Ihre Absage sehr bedauere. Es würde mir sehr behilflich sein, wenn Sie mir für zukünftige Vorstellungsgespräche den Grund Ihrer Absage nennen könnten. Natürlich können wir dazu auch ein kurzes Telefonat führen. Bei Bedarf können Sie meine Bewerbungsunterlagen gerne abspeichern und mich in den Talentpool Ihres Unternehmens aufnehmen, damit Sie mich in Zukunft für ähnliche Stellen in Erwägung ziehen können.“

Sollte die Begründung des Unternehmens tatsächlich diskriminierend sein, können Sie rechtliche Schritte in Erwägung ziehen.

Mit Absage umgehen - In drei Schritten zum Erfolg

Absage nach Vorstellungsgespräch - Lernprozess

Unmittelbar nach Erhalt einer Bewerbungsabsage kommt Frust auf. Vor allem wenn es der Traumjob ist, der nun unerreichbar ist, kommen Enttäuschung, Wut und Verzweiflung hinzu. Es ist vollkommen in Ordnung im ersten Moment diesen negativen Emotionen freien Lauf zu lassen.


Sie sollten nur nicht Überhand gewinnen, denn im Selbstmitleid zu versinken ist nicht die richtige Lösung. Das Wichtigste ist, nicht aufzugeben.

Sehen Sie die Absage als Teil eines Lernprozesses. Mit jeder Bewerbung und jedem Vorstellungsgespräch werden Sie routinierter und sicherer. Ein häufiger Fehler ist, die Bewerbungsabsage persönlich zu nehmen. Der Bewerber zweifelt dadurch an sich und seinen Fähigkeiten. Eine Absage kann zahlreiche Ursachen haben, aber sie ist nie persönlich gemeint. Wichtig ist, dass Sie die Absage objektiv betrachten und sie nicht als Kritik an Ihrer Persönlichkeit sehen.

1. Mit der Absage abschliessen

Schliessen Sie das Kapitel „Bewerbung bei Unternehmen XY“ ab und versuchen Sie, aus den Fehlern zu lernen, um bei der nächsten Bewerbung zu bestehen. Sehen Sie die Absage nicht als Misserfolg, sondern als Chance, etwas zu lernen.

Absage nach Vorstellungsgespräch - Neue Motivation

2. Motivation finden

Statt frustriert aufzugeben, sollten Sie neue Motivationsquellen finden. Suchen Sie nach Personen, die trotz kleineren Niederlagen erfolgreich Karriere gemacht haben.


Es ist egal, ob diese Personen aus Ihrem persönlichen Umfeld stammen oder prominente Personen sind. Um auf Dauer im Bewerbungsprozess erfolgreich zu sein, müssen Sie stets positiv und selbstbewusst bleiben.

Versuchen Sie, nach einer Absage erst einmal Abstand vom Bewerben zu nehmen. Gönnen Sie sich eine kurze Pause, um dann ausgeruht und motiviert an die nächste Bewerbung zu gehen.

3. Bewerbungsunterlagen optimieren

Nach Beendigung Ihrer Ruhephase sollten Sie sich ausgiebig mit Ihren Bewerbungsunterlagen beschäftigen. Rechtschreibfehler im Anschreiben und einen unübersichtlichen Lebenslauf müssen Sie unbedingt vermeiden. Ausserdem sind nichtssagende Formulierungen und Standardfloskeln tabu.


Neben dem Inhalt spielen Layout und Design der Bewerbung eine grosse Rolle. Zeigen Sie Ihre Unterlagen Ihrer Familie und Freunden, damit Sie Eindrücke von Dritten erhalten.


Äusserst wichtig ist die Frage, ob Sie die Bewerbung individuell für das Unternehmen erstellt haben oder lediglich ein Muster verwendet haben. Personaler lesen täglich unzählige Anschreiben, deswegen ist eine individuelle Bewerbung, die sich von den restlichen Bewerbungen abhebt heutzutage unverzichtbar.

Hilfe von unseren Bewerbungsexperten

Eine individuelle Bewerbung zu verfassen stellt für die meisten Bewerber die grösste Schwierigkeit dar. Eine Möglichkeit ist, dass wir Ihnen bei der Fehlersuche helfen. Wir optimieren Ihre Unterlagen, damit Sie mit unserer Hilfe Ihren Traumjob bekommen.

Weitere häufig gestellte Fragen zum Thema

Wie lange muss ich auf eine Rückmeldung warten?

Bevor Sie von der Entscheidung des Unternehmens erfahren, steht das unangenehme Warten an. Vor allem bei grossen Unternehmen, die besonders viele Bewerbungen sichten und Vorstellungsgespräche halten müssen, kommt es schon mal vor, dass sich die Wartezeit auf mehrere Wochen oder Monate ausweitet. Wenn Sie schon lange auf eine Antwort warten, werden Sie sich früher oder später die Frage stellen, ob die lange Wartezeit ein gutes oder schlechtes Zeichen ist.


Bei der Beantwortung der Frage, ob das Unternehmen zuerst die Zusagen oder die Absagen verschicken, heisst es leider wie so oft: Es kommt drauf an. Während manche Unternehmen als erstes die Zusagen und Einladungen zu Gesprächen verschicken, kümmern sich andere Unternehmen zuerst um die Bewerbungsabsagen.


Ob eine Zusage vor einer Absage ankommt, hängt von Unternehmensbranche und -grösse und der Arbeitsweise der Personalabteilung ab. Beim Warten gilt es, nicht zu verzweifeln und nicht vom Schlechtesten auszugehen. Gewissheit haben Sie erst, wenn Sie die Entscheidung erhalten.

Die Absagen häufen sich - Was kann ich tun?

Viele Bewerber machen in dieser Situation den Fehler, sich für Stellen zu bewerben, die vorher gar nicht infrage kamen. Sie sollten jedoch nicht auf Quantität setzen. Statt auf viele Bewerbungen zu setzen, sollten Sie lieber weniger, aber dafür qualitativ hochwertigere Bewerbungen verschicken. Es gilt, wie so oft: Qualität schlägt Quantität.


Minimale Änderungen können Wunder bewirken. Probieren Sie es zum Beispiel mit einem anderen Bewerbungsfoto oder ändern Sie die Formatierung.


Wenn die Bewerbung über Online-Stellenbörsen zu keinem positiven Ergebnis führt, ist die Ausweitung der Suche eine Möglichkeit, Ihre Erfolgschancen zu erhöhen. Besuchen Sie Jobmessen, um persönliche Kontakte zu knüpfen. Ausserdem können Sie in Ihrem Bekanntenkreis fragen, ob freie Stellen in Reichweite sind. Mit direkten Beziehungen ist es ohnehin einfacher, eine Stelle zu ergattern.

Hilfreiche Tipps, wie Sie als Arbeitnehmer oder Arbeitgeber ein Vorstellungsgespräch höflich und professionell absagen können, erhalten Sie in unserem Artikel „Vorstellungsgespräch absagen“.